Gemeinsame Übung Feuer bedroht Pferdestall
Kontrolle und Erfassung für die Atemschutzgeräteträger.
Foto: Korn
- Wald- und Flächenbrand bei Neuplatendorf breitet sich aus.
- Insgesamt sieben Wehren sind im Einsatz.
- Und trainieren, was im Mittelpunkt einer Ausbildung gestanden hat.
Neuplatendorf -
Um 18.08 Uhr gellen am Freitag Sirenen durch die Feierabendruhe in den Orten der Stadt Falkenstein/Harz. Bei Neuplatendorf ist ein Feuer im Wald ausgebrochen; es breitet sich über eine Wiese aus und droht, auf einen Pferdestall überzugreifen. Wenige Minuten später ist die Neuplatendorfer Feuerwehr vor Ort und beginnt, vom Hydranten nahe dem Wasserhochbehälter eine Wasserversorgung in Richtung Waldrand aufzubauen. Sie wird von der wenig später eintreffenden Wieseröder Wehr unterstützt.
Kurz darauf sind auch die Einsatzkräfte aus Endorf, Pansfelde und Meisdorf vor Ort. Sie beginnen mit dem Wasser aus den Fahrzeugen die Löscharbeiten - und parallel dazu, auf der Wiese zwischen Hochbehälter und Wald Auffangbehälter, große mobile Becken, aufzubauen. Die Ermslebener und Reinstedter rücken zum Pferdestall aus, um diesen zu schützen.
Vom Osterberg alle gut im Überblick
Was am Freitagabend alle sieben Ortswehren der Stadt Falkenstein/Harz zum Einsatz bringt, ist zum Glück nur eine Übung. Eine recht großräumige, zu der die Flächen- und Waldbrandbekämpfung ebenso gehören wie die Sicherung des Pferdestalls. Die Einsatzleitung ist mittendrin, auf dem Osterberg, platziert. Von dort aus hat Steffen Kurze, Einsatzleiter und Ortswehrleiter der Ermslebener Feuerwehr, beide Bereiche gut im Blick.
Der Hubsteiger wird am Pferdestall in Stellung gebracht.
Foto: Korn
Bereits am Sonnabend zuvor haben die Wehren einen Ausbildungstag zum Thema Vegetationsbrandbekämpfung absolviert, sagt Stadtwehrleiter Guido Hildebrandt, der die Übung am Freitagabend beobachtet. Dabei wurden auch die beiden großen Auffangbecken schon einmal aufgebaut.
„Wir haben bei der Ausbildung bereits verschiedene Szenarien auf einem Stoppelfeld durchgespielt“
Die an Pools erinnernden Becken, die jeweils 5.000 Liter Wasser fassen, sind Ende vergangenen Jahres gekauft worden und bei den Ortswehren in Meisdorf und Wieserode stationiert. Sie sollen helfen, im Gelände, wo es lange Wege zu Einsatzstellen gibt, eine stabile Wasserversorgung sicherzustellen. „Wir haben bei der Ausbildung bereits verschiedene Szenarien auf einem Stoppelfeld durchgespielt, das auch in Brand gesetzt wurde“, erklärt Guido Hildebrandt. Die Übung am Freitag, bei der der Umgang mit den Behältern, die Wasserversorgung über lange Wegstrecken und die Vegetationsbrandbekämpfung trainiert werden sollen, ist der Abschluss.
Die beiden Auffangbecken werden aufgestellt und befüllt.
Foto: Korn
Am Pferdestall sind schnell die Schlauchstrecken verlegt, das Hubsteigerfahrzeug in Stellung gebracht. „Wir setzen noch einen Verteiler und gehen dann auch hinter das Gebäude“, weist Stephan Wirth, der den Einsatz am Pferdestall leitet, die Feuerwehrleute weiter ein. Zwei Einsatzkräfte, mit Atemschutzgeräten ausgestattet, machen sich bereit. Kurz darauf strömt das schützende Wasser – auch vom Hubsteiger hinab – auf die Flächen am Pferdestall.
„Die Einheiten haben funktioniert, die Abläufe haben geklappt“
Einige Hundert Meter weiter laufen die Löscharbeiten am Wald, während für Wassernachschub gesorgt wird: Aus den beiden Becken – über eine rund 600 Meter lange Schlauchleitung zum Hydranten befüllt – nehmen Tanklöschfahrzeuge neues Wasser auf. Sie pendeln zwischen Brandstelle und Wasserfüllplatz. Zum ersten Mal wird bei einer Übung der Falkensteiner Wehren auch der Einsatz einer Drohne getestet, mit der sich Brandherde im Gelände leichter erkennen lassen. Dafür arbeitet die Feuerwehr mit einem Bürger der Stadt zusammen, der privat ein solches Fluggerät besitzt.
Die Wasserversorgung klappt: „Löscharbeiten“ am Waldrand.
Foto: Korn
„Feuer aus“, heißt es um 19.14 Uhr. „Die Einheiten haben funktioniert, die Abläufe haben geklappt“, zieht Steffen Kurze eine erste Bilanz der Übung, an der insgesamt 68 Feuerwehrfrauen und -männer beteiligt waren.
Die Übung habe aber auch gezeigt, „dass die Wasserversorgung für einen solchen Einsatz nicht ausreichend ist“. In einem Ernstfall hätten weitere Tanklöschfahrzeuge angefordert und zusätzlich weitere Hydranten an anderen Wasserleitungen im Ortsnetz genutzt werden müssen, sagt Steffen Kurze. (mz)
Text und Fotos: Mitteldeutsche Zeitung